Warum richtiges Atmen dich länger und gesünder leben lässt

Stell dir deinen Körper als Metropole vor, in dem 35 Millionen Menschen leben. Also etwa so viele, wie in Tokyo oder Delhi.
Nur dass es sich nicht um Menschen handelt, sondern um Zellen. Und jede dieser Zellen ist auf Sauerstoff angewiesen, um täglich alles im Körper am Laufen zu halten.
Was passiert eigentlich in dir, wenn du „gut“ atmest? Und was, wenn du „schlecht „atmest? Wie beeinflusst das deine Gesundheit, deine Organe, dein gesamtes Wohlbefinden. Und hat es vielleicht sogar Einfluss auf deinen Alterungsprozess?
Genau das schauen wir uns hier an – und du wirst überrascht sein, wie viel Kraft in deinem Atem steckt!
Warum richtiges Atmen mehr als nur Luft holen ist
Mit jedem Atemzug holst du nicht einfach nur Luft, sondern versorgst deinen Körper mit dem allerwichtigsten Lebenselixier: Sauerstoff. Dieser gelangt über die Lunge ins Blut und von dort in jede einzelne deiner Zellen. Dort, in den Mitochondrien – den „Kraftwerken“ jeder Zelle – wird Sauerstoff genutzt, um Energie (ATP = Adenosindiphosphat) zu erzeugen. Ohne diese konstante Sauerstoffversorgung läuft alles auf Sparflamme: weniger Energie, weniger Leistung, schnellere Erschöpfung. Oder es läuft eben gar nicht und dann stirbst du innerhalb weniger Minuten.
Oder anderes formuliert: Nur wenn du tief und bewusst atmest, kann dein Körper wirklich im „Hochleistungsmodus“ arbeiten. Flaches oder hastiges Atmen bringt deinen Körper dazu, auf Sparflamme zu arbeiten. Etwa so, als wenn dein Auto beim Anlassen des Motors erst mal ruckelt und gaanz langsam anfängt, los zu fahren.
Und nun stell dir vor, du müsstest mit diesem Sparflammen-Motor eine weite Strecke zurücklegen, vielleicht auf der Autobahn überholen wollen, einen Berg mit acht Prozent Steigung hochkommen wollen. Das macht keinen Spaß!
Und genauso wenig Spaß macht es, unter ständiger Sauerstoffknappheit zu leben. Und dabei zu versuchen Höchstleistungen im Beruf und Alltag zu vollbringen.
Was eine gesunde Atmung bewirkt
Lass uns mal kurz darauf eingehen, welche Wirkung richtiges Atmen beziehungsweise der dadurch gewonnene Sauerstoff in deinem Körper hat.
1. Herz & Kreislauf
Je besser du atmest, desto effizienter kann dein Blut Sauerstoff aufnehmen und jede Zelle deines Körpers damit versorgen. Du erinnerst dich an die kleinen Mitochondrien, die Motoren in deiner Zelle? Durch eine gute Sauerstoffaufnahme muss sich dein Herz weniger plagen, dein Kreislauf bleibt stabil, dein Blutdruck profitiert. Du bist widerstandsfähiger und fühlst dich einfach vitaler.
2. Gehirn & Nervensystem
Dein Gehirn ist verrückt nach Sauerstoff. Etwa 20% deines gesamten Sauerstoffverbrauchs geht genau dorthin. Richtiges Atmen sorgt für bessere Konzentration, schärferes Denken, bessere Laune und Schlaf. Fehlt Sauerstoff, leidest du möglicherweise an Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsproblemen.
3. Muskeln, Haut & Gewebe
Jede Bewegung, jedes Lachen, jedes Zwinkern braucht Sauerstoff. Tiefes Atmen versorgt deine Muskelzellen mit Luft und lässt deine Muskeln länger durchhalten. Ausreichend Sauerstoff im Blut lässt verletzte Gefäße besser heilen und dein Immunsystem läuft auf Höchstleistung.
4. Immunsystem & Entzündungen
Deine Abwehrzellen sind absolute Sauerstoff-Freunde. Wenn du dauerhaft oberflächlich atmest, schwächst du ihre natürlichen Kräfte – und riskierst chronische Entzündungen und sogar schwere Krankheiten. Atmest du dagegen tief und regelmäßig, stoppst du oxidativen Stress im Körper und schützt dich so vor Alterungsprozessen, Herzproblemen und sogar Krebs.
Der Bohr-Effekt: Warum richtiges Atmen dein Gewebe schützt
Jetzt wird’s ein bisschen nerdig – aber super spannend: Ein gesunder CO₂-Spiegel im Blut sorgt dafür, dass Sauerstoff auch wirklich aus dem Blut ins Gewebe abgegeben wird. Das heißt, erst durch eine gute Balance zwischen Sauerstoffaufnahme und CO₂-Ausatmung profitieren deine Zellen, Muskeln und Organe maximal.
Oder anders formuliert: Der Bohr-Effekt beschreibt, dass Hämoglobin (der rote Blutfarbstoff) weniger Sauerstoff bindet, wenn der CO₂-Gehalt oder die Säure (H⁺-Ionen) im Blut steigt.
Das bedeutet: Wenn der pH-Wert sinkt (also wo es saurer ist), gibt Hämoglobin mehr Sauerstoff frei. Das ist super nützlich, wenn du Sport machst. Deine Muskeln übersäuern, schicken ein Signal an die roten Blutkörperchen, die schütten verstärkt Sauerstoff aus.
Flaches Atmen stört diesen Mechanismus. Die Folge sind müde Muskeln. Deshalb bekommst du bei zu schnellem Joggen und flacher Atmung auch Muskelkater.
Kennst du das, wenn du unter Stress flach atmest und ebenso unvollständig ausatmest? Es dauert nicht lange und du bekommst Herzrasen, Schweißausbruch, Flimmern vor den Augen. Der Grund ist ebenfalls die oben genannte Dysbalance zwischen Sauerstoffsättigung und CO2-Ausstoß.
Atmung, Langlebigkeit und Anti-Aging
Mit jedem tiefen Atemzug hast du nicht nur in dieser Minute etwas davon, sondern auch in deiner Zukunft. Denn richtiges Atmen und Langlebigkeit gehören zusammen. Denn nur wer richtig atmet, hat überhaupt die Chance, ein hohes Alter zu erreichen und dabei gesund und vital zu bleiben.
Warum? Hier ein paar Erklärungen dazu:
- Deine Mitochondrien können besser arbeiten und ihrer Aufgabe nachkommen, die Zelle zu teilen und immer wieder zu verjüngen. Dadurch bleiben die Zellen länger jung und fit und können schädlichen Stress (freie Radikale) besser abwehren.
- Du beugst chronischen Entzündungen und oxidativem Stress vor. Jede Krankheit ist genaugenommen eine entzündliche Reaktion deines Organismus. Angefangen von einer simplen Halsentzündung bis hin zu Krebs. Hervorgerufen durch oxidativen Stress, dem wir unweigerlich ausgesetzt sind.
Mache dir mal bewusst, was Oxidation ist: Nichts anderes als Rost, der bei einer Reaktion von Elektronen mit Sauerstoff entsteht. Oder präziser, auf deine Zellen ausgerichtet: In deinem Körper werden bei der Energiegewinnung (z. B. aus Glukose) auch Elektronen übertragen – Glukose wird dabei oxidiert.
- Deine Telomere – die kleinen Schutzkappen an deinen Chromosomen – nutzen sich nicht so schnell ab. Und genau die bremsen (auch laut Forschung) deinen Zellalterungsprozess kräftig aus. Lies dazu auch meinen Artikel „Emotionale Stärke verlängert deine Telomere.“
Was lernen wir daraus: Durch eine bewusste und tiefe Atmung bleibt dein Körper jung, deine Organe leistungsfähig und deine Zellen regenerationsfreudig.
Warum du richtiges Atmen trainieren solltest und meine Tipps dazu
Tiefes, gesundes Atmen ist viel mehr als nur Entspannung. Es entscheidet, ob:
- deine Zellen volle Power haben,
- dein Herz-Kreislauf-System in Schwung bleibt,
- deine Organe leistungsfähig und widerstandsfähig sind,
- dein Immunsystem top funktioniert
- und dein ganzer Körper ganz nebenbei langsamer altert.
Die beste Nachricht: Tiefes und bewusstes Atmen kannst du dir angewöhnen und ganz einfach in deinen Alltag integrieren.
Hier ein paar Vorschläge von mir, die ich selbst immer anwende. Abwechselnd, wonach mir gerade ist.
Morgens, gleich nach dem Aufwachen, noch im Bett
Wenn du gerade wach geworden bist, recke dich unter der Bettdecke und atme tief ein. Ungefähr 4 bis 5 Sekunden. Und dann atme langsam aus, etwa 7-8 Sekunden.
Mache das ein paar Mal hintereinander, am besten, wenn du vorher frische Luft in dein Schlafzimmer gelassen hast.
Direkt nach dem Aufstehen
Gehe ans Fenster oder noch besser auf den Balkon oder Terrasse und atme tief ein und aus. Ebenfalls ungefähr 4 bis 5 Sekunden ein und dann langsam aus, etwa 7-8 Sekunden. Mache das, so lange es dir gut tut.
Zwischendrin an deinem Arbeitsplatz
Gewöhne dir an, nach 90 Minuten konzentriertem Arbeiten, eine kurze Pause zu machen. Dabei kannst du ebenfalls ein paar tiefe Atemzüge machen und zusätzlich drei, vier Kniebeugen. Das dauert gerade mal 2 oder 3 Minuten, bringt aber enorm viel.
Auf dem Weg zum Bus oder zur Bahn
Atme bei jedem 4. Schritt ein und aus. Wenn es geht tief. Das macht in einer verkehrsreichen Umgebung nicht ganz so viel Sinn, vielleicht kannst du ja aber einen Umweg durch einen Park machen.
Zuhause, bevor du mit Hausarbeit oder sonstigem beginnst
Wenn du nachhause kommst, fang nicht gleich mit irgendwelchem Haushaltskram an. Gehe erst mal an einen ruhigen Platz und atme. Vier Sekunden ein, vier Sekunden aus. Wenn du zwischen jedem Atemzug vier Sekunden die Luft anhältst, dann ist das die bekannte Box-Atmung.
Bevor du einschläfst
Wenn du entspannt im Bett liegst, mache einen tiefen Atemzug von mindestens vier Sekunden, halte die Luft fünf Sekunden an, lass sie sechs Sekunden ausströmen und atme sieben Sekunden nicht ein. Das wiederhole ein paar Mal und du wirst anschließend wunderbar und schnell einschlafen.
Fazit: Richtiges Atmen – Schlüssel zu Energie, Gesundheit und Langlebigkeit
Vielleicht hast du Atmung bisher für selbstverständlich gehalten. Doch jetzt weißt du: Jeder tiefe, bewusste Atemzug ist ein echter Jungbrunnen für deine Zellen, Organe und damit für deinen gesamten Körper.
Gesunde Atmung bedeutet, dass dein Herz-Kreislauf-System optimal arbeiten kann, dein Gehirn wacher bleibt, deine Muskeln leistungsfähig sind und dein Immunsystem im permanenten Schutzmodus ist.
Du beeinflusst mit jedem Atemzug, wie viel Energie deinen Zellen zur Verfügung steht, wie gut du dich regenerierst und wie langsam du tatsächlich alterst. Sei dir bewusst: Dein Atem ist immer bei dir und kostet nichts – nutzt du ihn richtig, legst du den Grundstein für ein gesundes, vitales und langes Leben.
Also, gönn dir jeden Tag ein paar Momente, in denen du tief und achtsam durchatmest. Du wirst den Unterschied zu vorher merken.
Wichtiger Hinweis:
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Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultiere bitte deinen Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.
Klinische Studien und sonstige Quellenangaben
Physiologie der Atmung
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7531425/
Bohr-Effekt und Sauerstoffsättigung]
https://www.cosinuss.com/de/messdaten/vitalparameter/sauerstoffsaettigung/
So verbessert verlangsamtes Luftholen unsere Hirnfunktionen
https://www.geo.de/wissen/gesundheit/wie-achtsames-atmen-unsere-hirnfunktionen-verbessert-34443856.html#:~:text=Auch%20das%20Gef%C3%BChlszentrum%20im%20Gehirn%20profitiert&text=Inzwischen%20konnte%20der%20Psychologe%20in,ersch%C3%B6pften%20Sportlern%20deutlich%20verbessern%20k%C3%B6nnen.
Über die Autorin
Seit über 25 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Themen wie gesunde Ernährung, Supplements und Fitness sowie Meditation, Qi Gong und Yoga. Und seit einigen Jahren verstärkt mit dem Thema Langlebigkeit und Anti-Aging.
Während ihrer 10-jährigen Tätigkeit in der Pharmaindustrie erkannte sie, dass dort Profit oft vor echte Gesundheitsvorsorge gestellt wird. Diese Erkenntnis motivierte sie, gemeinsam mit ihrem Ehemann Bruno das Portal fitfor120 zu gründen.
Ihr Ziel: Menschen dabei unterstützen, Gesundheit, Fitness, Vitalität und Attraktivität bis ins hohe Alter zu bewahren. Mit ihren fundierten Artikeln bringt sie komplexe Gesundheitsthemen verständlich auf den Punkt und teilt wertvolle Lifestyle-Hacks, die auf eigenen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Dagmar lebt auf einer Insel im Mittelmeer selbst den fitfor120-Lifestyle und ist der lebende Beweis dafür, dass Vitalität keine Frage des Alters ist.
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